7 Gewohnheiten von Menschen, die auf eigene Stärke setzen

Veröffentlicht am 4. Oktober 2025 um 16:03

Kein Partner, der nach einem stressigen Tag Halt gibt – na und? Singles entwickeln häufig bemerkenswerte Stärken, um emotional ausgeglichen zu bleiben. Hier sind 7 typische Gewohnheiten, die Menschen ohne feste Partnerschaft auszeichnen.

Feste Beziehungen sind unser emotionaler Anker: Sie geben uns Halt und sorgen dafür, dass wir nach einem anstrengenden Tag jemanden haben, der uns zuhört, Trost spendet und uns auffängt, wenn alles zu viel wird. Doch auch ohne diesen „Jemand“ dauerhaft an unserer Seite entwickeln Menschen eigene Wege, um mit ihren Gefühlen umzugehen. Diese individuellen Bewältigungsstrategien können überraschend oft zu mehr Resilienz und innerer Zufriedenheit führen.

Ohne einen festen Partner oder eine Partnerin zum Austausch sind Menschen oft dazu veranlasst, ihre Aufmerksamkeit nach innen zu richten. Sie meditieren, schreiben ein Dankbarkeitstagebuch oder entspannen sich nach einem anstrengenden Tag mit einem Netflix-Marathon. Kurz gesagt: Sie lernen, auf sich selbst zu vertrauen und entwickeln die Fähigkeit, sich auf eigene Weise zu beruhigen.

 

Der Psychologe und Begründer der Bindungstheorie, John Bowlby, erklärt, dass Menschen instinktiv nach einer "sicheren Basis" in engen Beziehungen suchen. Fehlt jedoch ein Gegenüber in dieser Rolle, übernehmen viele diese Funktion für sich selbst – und stärken dadurch ihre innere Stabilität und Selbstsicherheit. Sich mehr auf die eigenen Bedürfnisse zu konzentrieren, statt immer auf die Verbindung zu anderen, kann dabei durchaus reizvoll sein.

Ist kein romantischer Partner als emotionale Stütze vorhanden, rücken Freundschaften verstärkt in den Mittelpunkt. Studien der American Psychological Association belegen, dass soziale Interaktionen – sei es mit Freundinnen, Kollegen oder Verwandten – einen ebenso schützenden Effekt auf die psychische Gesundheit haben können wie eine feste Partnerschaft.

Wer keinen ständigen Begleiter an seiner Seite hat, plant dafür häufiger gemeinsame Dinner-Dates mit engen Freundinnen und sorgt aktiv dafür, die eigenen sozialen Netzwerke stark und stabil zu halten.

Immer mehr Singles richten ihre Energie nicht auf Partnerschaften, sondern auf neue Hobbys, berufliche Weiterentwicklung oder spirituelle Erfüllung. Der US-Psychologe Abraham Maslow erklärt, dass Menschen, deren Grundbedürfnisse nach Sicherheit und Zugehörigkeit nicht durch eine Beziehung gestillt werden, häufig in anderen Lebensbereichen nach Selbstverwirklichung streben.

Der Fokus auf persönliche Weiterentwicklung ist dabei weit mehr als nur Ablenkung: Er dient als effektiver Bewältigungsmechanismus, der langfristig echte Resilienz fördern kann.

Wenn du keinen Partner oder keine Partnerin an deiner Seite hast, mit dem oder der du Ideen direkt besprechen kannst, triffst du Entscheidungen eigenständig: Wie und wo möchtest du leben? Wofür möchtest du dein Geld ausgeben? Wohin soll dein nächster Urlaub gehen? Und willst du dich neuen Herausforderungen stellen oder nicht?

Studien zeigen, dass Singles häufig ausgeprägtere Problemlösungsfähigkeiten entwickeln und ein stärkeres Gefühl von Selbstwirksamkeit besitzen.

Menschen ohne feste Partnerschaft finden oft in Online-Communitys eine Möglichkeit, sich auszutauschen. Social Media und KI-Chatbots können kurzfristig das Gefühl von Nähe vermitteln – ein Gefühl, das laut der US-Psychologin Sherry Turkle jedoch oft nur eine Illusion ist. Trotzdem reagiert unser Gehirn schon auf kurze Nachrichten, Likes oder Herz-Emojis mit der Ausschüttung von Glückshormonen. Das bedeutet: Selbst ein kurzer Chat kann uns ein gutes Gefühl verschaffen.

Zugegeben, echte Umarmungen kann Instagram nicht ersetzen – aber manchmal genügt schon ein schneller Austausch, um sich weniger einsam zu fühlen. Online-Communitys, witzige Memes oder sogar einfühlsame Chatbots können wie kleine Stimmungsaufheller wirken. Sie bringen uns zum Lachen, lenken uns ab oder schenken uns das beruhigende Gefühl: „Hey, da ist gerade jemand, der für mich da ist.“

Menschen ohne Partner*in entwickeln häufig ganz individuelle Rituale: den Kaffee am Sonntagmorgen, eine Lieblings-Playlist zum Abschalten oder eine festgelegte Abendroutine. Expert*innen aus der Psychologie sprechen hierbei von "kompensatorischen Routinen" – Verhaltensweisen, die durch ihre Verlässlichkeit ein Gefühl von Stabilität schaffen.

Solche Routinen sind wertvoll, da sie helfen können, Ängste zu lindern und uns durch das Gefühl von Kontrolle und Sicherheit zu stärken.

Viele Menschen ohne feste Partnerschaft nutzen ihre Energie lieber für Dinge, die ihnen wirklich am Herzen liegen – sei es ein Ehrenamt, soziales Engagement, persönliche Spiritualität oder kreative Hobbys wie Malen oder Musizieren.

Anstatt sich auf eine andere Person als emotionale Stütze zu verlassen, finden sie Erfüllung in ihren Tätigkeiten. Ganz nach dem berühmten Zitat des Psychiaters Viktor Frankl: "Wer ein starkes 'Warum' im Leben hat, kann fast jedes 'Wie' ertragen." Aus diesem Grund widmen sich viele Singles voller Leidenschaft ihrer Kunst oder ihren Hobbys – denn genau dort schöpfen sie Kraft und finden tiefere Bedeutung im Leben.

Single zu sein bedeutet nicht, ohne Liebe zu leben. Vielmehr entdecken wir die Liebe oft an anderen Orten: in uns selbst, in der Freundschaft, in unseren Hobbys, Routinen, Freiheiten und in sinnvollen Tätigkeiten, die uns erfüllen.

 

Die Psychologie zeigt deutlich, dass diese Gewohnheiten keine Schwäche sind. Sie sind vielmehr Ausdruck unserer Fähigkeit, das Leben bewusst zu gestalten und zu genießen – auch ohne eine feste Partnerschaft. Statt von anderen abhängig zu sein, lernen wir, auf uns selbst zu vertrauen. Diese innere Stärke macht uns unabhängig und schenkt uns echte Empowerment.

Verfasserin: Jutta Burger von Lebenswege 

Bild: Jutta Burger