
Alzheimer-Demenz
Die Alzheimer-Demenz verursacht eine progrediente kognitive Verschlechterung und ist durch Beta-Amyloid-Ablagerungen und Neurofibrillenbündel im Kortex und in der subkortikalen grauen Substanz charakterisiert. Die Diagnose wird klinisch gestellt; Labor- und Bildgebungsuntersuchungen werden in der Regel durchgeführt, um nach spezifischen Befunden zu suchen, die auf die Alzheimer-Krankheit hindeuten, und um andere behandelbare Ursachen der Demenz zu ermitteln. Die Therapie ist symptomatisch. Cholinesterasehemmer können manchmal die kognitive Funktion vorübergehend verbessern.
Symptome und Zeichen der Alzheimer-Demenz
Die häufigste Erstmanifestation der Alzheimer-Krankheit ist
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Verlust des Kurzzeitgedächtnisses (z. B. stellen sich wiederholende Fragen, verlegen häufig Gegenstände oder vergessen Termine)
Andere kognitive Defizite betreffen oft mehrere Funktionen, einschließlich der folgenden:
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Beeinträchtigung des logischen Denkens, Schwierigkeiten beim Umgang mit komplexen Aufgaben und schlechtes Urteilsvermögen (zum Beispiel nicht in der Lage zu sein, sein Bankkonto zu verwalten, schlechte finanzielle Entscheidungen zu treffen)
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Sprachstörungen (z. B. Schwierigkeiten, sich an häufig verwendete Wörter zu erinnern, Fehler beim Sprechen und/oder Schreiben)
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Visuospatiale Dysfunktion (z. B. Unfähigkeit, Gesichter oder gewöhnliche Gegenstände zu erkennen)
Die Alzheimer-Krankheit schreitet allmählich voran, kann aber auf einem bestimmten Niveau für eine gewisse Zeit stagnieren.
Verhaltensstörungen (z. B. Umherwandern, Agitiertheit, Schreien, Verfolgungsideen) sind häufig.


Diagnose von Alzheimer-Demenz
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Ähnlich wie bei anderen Demenzerkrankungen
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Formale Erhebung des mentalen Status
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Anamnese und körperliche Untersuchung
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Laboruntersuchungen
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Neuroradiologische Bildgebung
Im Allgemeinen ist die Diagnose der Alzheimer-Krankheit ähnlich wie die Diagnose bei anderen Demenzformen. Trotz klinischer und spezifischer Labor- und Bildgebungsmerkmale kann die definitive Diagnose der Alzheimer-Krankheit jedoch nur durch die histologische Beurteilung von Hirngewebe bestätigt werden.
Empfehlungen zur Diagnose von Demenz, einschließlich der Alzheimer-Krankheit, sind beim National Institute for Health and Care Excellence (Quelle: www.nice.org.uk) erhältlich.
Die Abklärung beinhaltet eine sorgfältige Anamnese und eine neurologische Standarduntersuchung. Mit 85%iger Genauigkeit kann anhand der klinischen Kriterien die Diagnose gestellt und eine Alzheimer-Demenz von anderen Demenzformen unterschieden werden. Genaueres Siehe auf der nachfolgenden Grafik.
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Zu den traditionellen diagnostischen Kriterien für die Alzheimer-Demenz gehören alle folgenden:
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Klinisch einwandfrei festgestellte und durch eine formale Überprüfung des mentalen Status dokumentierte Demenz
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Defizite in ≥ 2 Bereichen der Kognition
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Allmählicher Beginn (d. h. über Monate oder Jahre, eher als über Tage oder Wochen) und progrediente Verschlechterung des Gedächtnisses und anderer kognitiver Funktionen
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Keine Störung des Bewusstseins
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Beginn nach dem 40., am häufigsten nach dem 65. Lebensjahr
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Keine systemischen Erkrankungen (z. B. Tumor, Hirnschlag) oder Störungen des Gehirns, die die fortschreitenden Defizite bei Gedächtnis und Kognition erklären könnten
Jedoch schließen Abweichungen von diesen Kriterien die Diagnose einer Alzheimer-Demenz nicht aus, insbesondere weil Patienten auch eine gemischte Demenz haben können.
Die 2011 Leitlinien des National Institute on Aging–Alzheimer's Association schließen (1, 2) auch Biomarker in die Pathophysiologie der Alzheimer-Demenz ein:
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Niedrige Betaamyloid-Konzentration im Liquor
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Unter Verwendung eines Radiotracers, der spezifisch an Betaamyloid-Plaques bindet (z. B. Pittsburgh Compund B [PiB], Florbetapir), mittels Positronen-Emissions-Tomographie nachgewiesene Beta-Amyloid-Ablagerungen im Gehirn
Andere Biomarker zeigen eine nachgeordnete neuronale Degeneration oder Verletzung:
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Erhöhte Konzentrationen von Tau-Protein im Liquor oder Tau-Ablagerungen im Gehirn, die durch PET-Bildgebung mit einem radioaktiven Tracer, der spezifisch an Tau bindet, nachgewiesen werden
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Verringerter zerebraler Metabolismus im temporoparietale Kortex, bestimmt mittels FDG-PET, d. h. PET mit Fluor-18(18F)-markierter Desoxyglukose (Fluordesoxyglukose oder FDG)
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Lokale Atrophie im medialen, basalen und lateralen Temporallappen und im medialen parietalen Kortex, festgestellt mittels MRT
Diese Ergebnisse erhöhen die Wahrscheinlichkeit, dass die Demenz von einer Alzheimer-Erkrankung herrührt. Allerdings geben die Richtlinien keine Empfehlung für die routinemäßige Anwendung dieser Biomarker zur Diagnosestellung, da sowohl eine Standardisierung als auch die Verfügbarkeit derzeit begrenzt sind. Auch empfehlen sie keine Routineuntersuchung auf das Apo-Epsilon-4-Allel. (Quelle: www.msdmanuals.com)
Labortests (z. B. Schilddrüsen-stimulierendes Hormon, Vitamin B12-Spiegel) und bildgebende Verfahren (MRT oder CT) werden durchgeführt, um andere, behandelbare Ursachen der Demenz und Erkrankungen, die die Symptome verschlimmern können, auszuschließen. Wenn klinische Befunde auf eine andere Grunderkrankung (z. B. HIV, Syphilis) hindeuten, sind Tests auf diese Erkrankungen indiziert.


Hier können Sie sich die unterschiedlichen Demenzformen als PDF-Datei Herunterlanden.

Prävention von Alzheimer-Demenz
Vorläufige Evidenz durch Beobachtung deutet darauf hin, dass das Risiko für eine Alzheimer-Demenz wie folgt vermindert werden kann:
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Bis in das hohe Alter hinein Fortführung von anspruchsvollen geistigen Tätigkeiten (z. B. Erlernen neuer Fertigkeiten, Lösen von Kreuzworträtseln)
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Regelmäßiges Training
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Kontrolle der Hypertonie
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Senkung des Cholesterinspiegels
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Ernährung reich an Omega-3-Fettsäuren und mit wenigen gesättigten Fetten
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Moderater Alkoholkonsum
Allerdings gibt es keine überzeugenden Belege dafür, dass Menschen, die keinen Alkohol zu sich nehmen, zu trinken beginnen sollten, um eine Alzheimer-Demenz zu verhindern. Sobald sich eine Demenz entwickelt, wird in der Regel empfohlen, auf Alkohol zu verzichten, da Alkohol die Demenzsymptome verschlimmern kann.
Zusammenfassung
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Obwohl genetische Faktoren beteiligt sein können, sind die meisten Fälle von Alzheimer-Demenz sporadisch, wobei das Risiko am besten anhand des Alters des Patienten vorhergesagt werden kann.
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Die Unterscheidung einer Alzheimer-Erkrankung von anderen Demenzursachen (z. B. vaskuläre Demenz, Demenz mit Lewy-Körperchen) kann schwierig sein; oft erfolgt sie am besten mit klinischen Kriterien, die eine 85%ige Genauigkeit für die Diagnosestellung liefern.
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Die Alzheimer-Demenz ist ähnlich wie andere Demenzen zu behandeln.
